Lomé, 2 Juli 2002: Mit einem Schreiben reagierte
die staatliche Kommission Togos zur Bekämpfung von Korruption
prompt auf die Anschuldigungen vom entlassenen und nun flüchtigen
ehemaligen Regierungschef Agbéyomé KODJO. Diese Kommission
bestätigte implizit die Existenz von Geschenken allerdings
aus den Jahren 1997 und 1999, die für Staatschef Eyadema persönlich
bestimmt waren und deren millionenschweren Rechnungen aus der Staatskasse
bezahlt worden waren: eine Statue des Staatschefs aus vergoldetem
Silber für 222.99 Millionen Francs CFA (ca. 340.000 Euro) sowie
ein Spazierstock aus 24-karätigem Massivgold für 40 Millionen
Francs CFA (60.976 Euro). Die Bestellungen seien aber "ohne
Wissen und ohne Weisung Präsident Eyademas" veranlaßt
worden, hieß es in dem Schreiben des Kommissionsvorsitzenden
Follivi ASSIGNON.
Dieselbe Kommission beschuldigte ihrerseits den ehemaligen Premierminister
"in knapp zwei Jahren im Amt Neujahrsgeschenk für mehrere
Hunderte Millionen CFA, ohne zu zucken, erhalten zu haben".
Man erinnert daran, daß noch am Abend des Tages seiner Entlassung
PM Messan Agbeyomé Kodjo ein 14-seitiges Dokument verteilen
ließ, (siehe Dokument), in dem er die Geschäftsführung
der staatlichen Phosphatgesellschaft OPT (Office Togolais des Phosphates)
beschuldigte, Geschenke an Präsident Eyadéma "zum
Feiern des Millenniumbeginns" finanziert zu haben. Aus
demselben Anlaß seien "zwei Milliarden Francs CFA
(3,05 Mio. Euro) aus der Staatskasse für Getränkeeinkauf
abgebucht worden, so das Dokument weiter.
Als wichtig erscheint es, daß die Existenz solcher Praktiken
von allen Protagonisten bestätigt worden ist, wenngleich sie
auf Umstände und Mutmaßungen hinspielen. Beim Fehlen
jeglicher unabhängiger parlamentarischer Kontrolle braucht
man keine überdurchschnittliche Vorstellungskraft, bevor man
sich fragt, wie oft Präsident Eyadema " einen Millenniumbeginn
feiert ", während die Lohnempfänger seit Jahren
auf ihre Löhne warten, während Schüler und Studenten
noch immer auf die Auszahlung ihrer Stipendien und Schulgelder warten?
Im gleichen Zeitraüm wartete das erste staatliche Krankenhaus
im Land, die Universitätsklinik CHU, vergeblich auf 12 Millionen
F CFA (18.293 Euro) für ein einfaches Dialysegerät.
Diejenigen die, im In- und Ausland, noch immer dazu beitragen,
dem togoischen Regime eine fiktive Legitimität zu verleihen
oder den Verbleib im Amt zu verlängern, dürften spätestens
jetzt eine Momentaufnahme ihres Handelns gemacht haben.
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